Medizinische Kleintierklinik
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Röntgen

Wie funktioniert eine Röntgenuntersuchung?

Das Prinzip dieser Untersuchungsmethode beruht auf der Anwendung von Röntgenstrahlen. Röntgenstrahlen sind elektromagnetische Wellen. Sie entstehen in einer Röntgenröhre. Diese besteht aus einer Glühkathode und einer Anode. Durch das Anlegen von Spannung zwischen Kathode und Anode werden die aus der Glühkathode austretenden Elektronen in Richtung Anode beschleunigt. Die Elektronen prallen nun auf die Anode. Dabei entsteht Röntgenstrahlung.
Bei der Röntgendurchleuchtung wird die durchleuchtete Körperregion auf einem Monitor dargestellt.
Das zu untersuchende Gewebe wird zwischen Röntgenröhre und Röntgenfilm positioniert. Die Röntgenstrahlung, die durch das Gewebe tritt, schwärzt den Röntgenfilm. Dabei ergeben sich durch die unterschiedliche Strahlenabsorption im Gewebe natürliche Kontraste. Weiches Gewebe wie Fett, Muskeln und Haut absorbiert wenig Strahlung. Hartes Gewebe wie Knochen absorbiert dagegen viel Strahlung und hinterlässt dadurch einen weißen Schatten auf dem Röntgenbild.
Die aus dem Körper austretende Röntgenstrahlung, also die nicht absorbierte Strahlung, wird mit Hilfe einer Bildverstärker-Fernsehkette auf einem Fernsehmonitor als Bild dargestellt. Der/die Arzt*in kann auf diese Weise funktionelle Abläufe im Körper kontinuierlich auf dem Monitor beobachten.
Durch Anwendung von Röntgen-Kontrastmitteln entstehen künstliche Kontraste auf dem Röntgenbild bzw. auf dem Fernsehmonitor. Mit Hilfe dieser Kontrastmittel lassen sich Hohlräume wie der Verdauungstrakt, aber auch Gefäße deutlich hervorheben und dadurch besser untersuchen. Kontrastmittel sind nötig, um die Dichte bestimmter Strukturen zu erhöhen und diese dadurch deutlich sichtbar zu machen. Dies wird dann auf dem Röntgenbild bzw. dem Fernsehmonitor als Schwarzweiß-Kontrast dargestellt. So ist z.B. ein mit Röntgen-Kontrastmittel gefüllter Magen im Unterschied zur restlichen Umgebung auf dem Röntgenbild oder Monitor weiß. Der weiße Kontrast kommt dadurch zustande, dass das Röntgen-Kontrastmittel die Röntgenstrahlung absorbiert. Es gibt aber auch negative Kontrastmittel, bei denen die damit gefüllten Strukturen dunkel auf dem Röntgenbild bzw. Fernsehmonitor erscheinen.

Die Computer-Tomographie (CT) ist ebenfalls eine Röntgenuntersuchung, die im Laufe der Jahre durch technische Verfeinerungen und Neuentwicklungen entstanden ist.

Wann ist eine Röntgenuntersuchung notwendig?

Das Röntgenverfahren findet breite Anwendung in der Medizin. Folgende Röntgenuntersuchungen sind wichtig:

  • Die Thoraxübersicht: Das ist die bildliche Darstellung des Brustkorbs (Thorax). Hier können Zwerchfell, Lungen, Herz und das Skelett auf dem Röntgenbild beurteilt werden. Dem Tierarzt ist es auf diese Weise möglich, z.B. eine Lungenentzündung, Tumorerkrankung der Lunge, Herzvergrößerung zu erkennen.
  • Im Bereich der Kardiologie ist das Röntgen eine besonders wichtige Untersuchungsmethode, da nur so ein z.B. Lungenödem (Wasser auf der Lunge), erkannt werden kann.
  • Die Abdomen-Übersichtsaufnahme, also die bildliche Darstellung der Bauchregion (Abdomen): Dabei können auf dem Röntgenbild beispielsweise freie Luft im Bauchraum, Verkalkungen, Tumore und Zysten nachgewiesen werden.
  • Die Röntgenuntersuchung des Skeletts, mit bildlicher Darstellung von degenerativen Veränderungen, Knochenbrüchen, Tumorerkrankungen und Gelenkveränderungen
  • Die Röntgendurchleuchtung zum Erkennen funktioneller Veränderungen des Verdauungstrakts, zur Klärung unklarer Veränderungen der Lunge, bei chirurgischen Eingriffen wie z.B. Knochennagelungen oder zur Positionierung eines Kunststoffschlauches (Katheter) bei angiographischen Untersuchungen.
  • Zudem können durch Anwendung von Röntgen-Kontrastmitteln der Magen-Darm-Trakt, die Nieren und ableitenden Harnwege, die Gallenwege und Blutgefäße besser sichtbar gemacht und somit beurteilt werden.

Röntgen-Lagerung:

Bei einer Röntgenuntersuchung, z.B. vom Brustkorb, werden die Tiere zwischen Röntgenröhre und Röntgenfilm positioniert. Während der Röntgenaufnahme, die nur einige Sekunden dauert, sollten sich die Patienten nicht bewegen, denn selbst kleinste Bewegungen führen zu einer verwackelten Aufnahme. Deshalb werden die Tiere von Helfern gehalten.
Meist werden mehrere Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Einfallswinkeln benötigt. Dadurch kann der Arzt Strukturen besser nachvollziehen. Zwischen der Anfertigung verschiedener Aufnahmen wird der Patient durch einen Röntgenassistenten umgelagert. Sind alle gewünschten Aufnahmen erstellt, werden die Röntgenbilder entwickelt und schließlich beurteilt.
Die Röntgendurchleuchtung kommt auch bei Operationen zum Einsatz. Dabei kann der Kardiologe beurteilen, ob ein Herzschrittmacher richtig positioniert oder an welche Stellen Herzkatheter geschoben werden müssen.

Welche Komplikationen können beim Röntgen auftreten?

Bei Röntgenuntersuchungen ohne Kontrastmittel in der Regel gar keine Komplikationen auf.
Die Strahlendosis bei einer einfachen Röntgenuntersuchung ist im Vergleich zur natürlichen Strahlung, der der Körper das ganze Jahr über ausgesetzt ist, sehr gering. Doch jede zusätzliche Röntgenaufnahme erhöht die Strahlenbelastung des Körpers. Deshalb wägt der/die Arzt*in vor jeder Röntgenuntersuchung deren Nutzen ab. Man sollte aber bedenken, dass selbst bei vielen Röntgenaufnahmen innerhalb kurzer Zeit das Gesundheitsrisiko einer nicht erkannten Krankheit meistens wesentlich größer ist.

Welche alternativen Untersuchungen können durchgeführt werden?

Ein alternatives Verfahren zur bildlichen Darstellung des Herzens ist die Ultraschall-Untersuchung (Echokardiographie). Dabei kann auch die Computer-Tomographie (CT) eingesetzt werden, die außerdem noch zum Erkennen von Erkrankungen im Brustkorb oder von Gefäßen dient.
Die Kernspin-Tomographie (Magnet-Resonanz-Tomographie, MRT) kommt vor allem bei orthopädischen und neurologischen Fragestellungen zum Einsatz.


In Kombination mit anderen Untersuchungen unterstützt die Röntgenuntersuchung oft das Erstellen einer Diagnose. Beispielsweise kann eine Lungenentzündung mit Hilfe von zwei Thorax-Übersichtsaufnahmen und einer Blutuntersuchung nachgewiesen werden.