Medizinische Kleintierklinik
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Krankheiten

Was ist der Mammatumor?

Beim Mammatumor des Hundes handelt es sich um einen Tumor in der Gesäugeleiste. In ca. 50% der Fälle hat sich gezeigt, dass diese Tumoren bösartig sind. Das Durchschnittsalter der Hund beim Auftreten des Tumors liegt bei ca. 10 Jahren. Hunderassen wie der Spaniel, der Pudel und der Dackel scheinen laut einigen Studien ein deutliches höheres Risiko zu haben, Mammatumoren zu entwickeln.

Was kann ich tun, um das Risiko für eine Erkrankung zu senken?

Verglichen mit dem hohen Risiko bei einer unkastrierten Hündin, senkt eine frühe Kastration die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines Mammmatumors erheblich.

Hündinnen, die vor der ersten Läufigkeit kastriert werden, entwickeln nur zu 0,5% Mammatumoren. Je später die Kastration durchgeführt wird, desto höher ist auch das Risiko für die Tumorbildung. Mit einer Kastration nach der 2. Läufigkeit kann jedoch keine weitere Risikominimierung erreicht werden. Trotzdem kann mit einer späten Kastration das Risiko, an gutartigen Mammatumoren zu erkranken, gesenkt werden. Jedoch hat die späte Kastration jetzt keinen Einfluss mehr auf die Entwicklung bösartiger Mammatumoren.

Auch die medikamentöse Läufigkeitsunterdrückung steigert die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Mammatumoren.

Ob und in wie weit eine frühe Trächtigkeit das Risiko für die Entwicklung von Mammatumoren reduziert, konnte im Gegensatz zur Humanmedizin noch nicht bewiesen werden.

Woran erkenne ich, dass mein Tier erkrankt ist?

In der Regel fallen dem Tierbesitzer eine oder auch mehrere derbe Umfangsvermehrungen in der Gesäugeleiste auf. In den meisten Fällen sind die letzten beiden Drüsenkomplexe betroffen. Der Tumor kann sich sowohl an der Brustwarze bilden oder nur das umliegende Brustdrüsengewebe betreffen.

Wenige der betroffenen Hunde leiden an einem sogenannten „entzündlichen Karzinomatose“. Dieses stellt sich meist als großflächig geschwollen und gerötete Hautveränderung dar und kann mit einer Entzündung der Gesäugeleiste (Mastitis) verwechselt werden.

Wie wird die Diagnose gestellt und wie wird therapiert?

Um eine exakte Diagnose stellen zu können, ist die histologische (feingewebliche) Untersuchung einer Gewebeprobe nötig. Deshalb werden alle Umfangsvermehrungen chirurgisch entfernt und anschließend mikroskopisch untersucht. Das weitere Vorgehen richtet sich nach dem histologischen Befund des entnommenen Tumormaterials.

Noch vor der operativen Entfernung ist es wichtig, eine Lymphknotenbeteiligung und das Vorliegen von Fernmetastasen (Tochtergeschwülsten) auszuschließen. Deshalb wird die Lunge geröntgt und eventuell eine Ultraschalluntersuchung vom Bauchraum durchgeführt.  Sind vergrößerte Lymphknoten zu tasten, wird versucht, aus ihnen mittels einer Feinnadelaspiration Zellen zu gewinnen. Diese Lymphknotenprobe wird anschließend unter dem Mikroskop auf Tumorzellen untersucht.

Die Untersuchungen sind wichtig, um eine Prognose über den möglichen Verlauf der Erkrankung und der Lebenserwartung geben zu können. Ebenso ist die zu empfehlende Therapie abhängig von den Untersuchungsbefunden.

Die weitere Therapie nach der chirurgischen Entfernung richtet sich nach der Tumorart, nach dem Tumorgrad, nach der Vollständigkeit der operativen Entfernung und danach ob z.B. bereits Tumorzell-Einbrüche ins Blut- oder Lymphgefäßsystem bestehen.

Eine weitere zusätzliche Therapie (sog. adjuvante Therapie) stellt z.B. die Chemotherapie dar. Diese hat zum Ziel, ein erneutes Wachstum des Tumors an der gleichen Stelle, an anderen Stellen und/oder die Metastasierung des Tumors zu verzögern oder zu verhindern.

Leider ist bislang noch keine zytostatische Chemotherapie beim Mammatumor des Hundes als effektiv beschrieben worden.

Welche Lebenserwartung und Lebensqualität hat mein Tier?

Die Prognose hinsichtlich der Lebenserwartung ist individuell sehr unterschiedlich. Generell ist die Prognose abhängig von der Tumorart, der Größe des Tumors, der histologischen Differenzierung und dem Vorliegen von Metastasen. Bei einem vollständig entfernten gutartigen Tumor kann das Tier jedoch als geheilt betrachtet werden. Jeder neu auftretende Tumor muss wieder untersucht und behandelt werden.

Allgemein gilt: Je früher der Tumor entdeckt wird und je kleiner er ist, desto besser ist die Prognose